Abruzzen

 Weinbau in den Abruzzen

Die ersten Rebstöcke wurden in den Abruzzen im 7. Jahrhundert v. Chr. von den Etruskern angepflanzt und in späteren Zeiten sowohl von griechischen als auch römischen Historikern und Autoren lobend erwähnt. Heute werden dort auf etwa 33.000 Hektar Rebfläche rund vier Millionen Hektoliter Wein pro Jahr erzeugt, zu einem großen Teil von Genossenschaftskellereien. Aus diesem Grund sind um die 90 % Alltags- und Massenweine und haben mehr oder weniger nur lokale Bedeutung. Seit den 2000er Jahren hat aber unter einer wachsenden Zahl von Winzern eine Bewegung eingesetzt, um die Qualität der Weine zu steigern, was sich mittlerweile in einer Reihe exzellenter Weingüter niederschlägt.

Klima und Boden in den Abruzzen

Die Weinberge in den Abruzzen ziehen sich von der Küste Richtung Apennin bis zu einer Höhe von 600 Metern hinauf. Deshalb ist das Klima je nach Region geprägt von zum Teil extremen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht und zwischen Sommer und Winter. Sowohl an der Küste als auch in den Hügellagen überwiegt ein kalkhaltiger Lehmboden. Es sind aber auch Zonen mit Sand- und Kiesböden anzutreffen

Die wichtigsten Rebsorten für Abruzzen Wein

Die ganz klare Nummer 1 unter den Rebsorten ist der rote Montepulciano d'Abruzzo, ein gefälliger Wein mit einer angenehmen Frucht und wenig Bitterstoffen, der sich vor allem als Begleiter zur italienischen Küche eignet. Der Montepulciano d'Abruzzo sollte übrigens nicht mit dem Vino Nobile di Montepulciano verwechselt werden, der aus der Toskana stammt.

Je nach Anbauzone muss der gekelterte Wein 85 bis 95 % Montepulciano enthalten und darf mit 5 bis 15 % anderen zugelassenen Trauben verschnitten werden. Heraus kommt in der Regel ein Rotwein mit einem Alkoholgehalt von etwa 14 % Vol. mit kräftigen Tanninen und intensiven Aromen. Für ein langes Altern eignet sich der Montepulciano nicht. Im Barrique ausgereift, hält er sich etwa fünf bis acht Jahre.

Eine Besonderheit stellt der Cerasuolo d'Abruzzo dar. Dabei handelt es sich um einen aus der Montepulciano-Traube gewonnenen, auch in Deutschland beliebten Rosé, der aber sehr kräftig ausfällt und nicht unbedingt als ein süffiger und leichter Sommerwein anzusehen ist.

Unter den weißen Reben dominiert der Trebbiano, aus dem die Winzer den DOC-Wein Trebbiano d'Abruzzo herstellen. Für diese Klassifizierung muss er aus einer von über 170 zugelassenen Gemeinden aus den Provinzen L'Aquila, Chieti, Teramo oder Pescara stammen und mindestens 85 % Trebbiano bzw. Bombino Bianco aufweisen. Der restliche Anteil darf von sonstigen zugelassenen Reben stammen. Seit mehreren Jahren versuchen sich einige Winzer auch an den autochthonen Sorten Pecorino und Cococciola, denen lange Zeit keine Beachtung geschenkt wurde.

Weitere Rebsorten für Abruzzen Wein

Neben den genannten Rebsorten werden in deutlich kleinerem Maßstab die folgenden Trauben für die Weinerzeugung genutzt.

Roten:

• Sangiovese

• Barbera

• Ciliegiolo

• Cabernet Franc

• Cabernet Sauvignon

• Merlot

• Pinot Nero

Weißen:

• Trebbiano Toscano

• Verdicchio

• Malvasia (autochthon)

• Passerina (autochthon)

• Chardonnay

Klassifikationen in den Abruzzen

In der Region fallen acht Weine unter die DOC-Klassifikation:

• Abruzzo

• Cerasuolo d'Abruzzo

• Controguerra

• Montepulciano d'Abruzzo

• Ortona

• Terre Tolesi bzw. Tullum (DOCG)

• Trebbiano d'Abruzzo

• Villamagna

Die höchste Qualitätsstufe ist im DOCG-Gebiet von Montepulciano d'Abruzzo Colline Teramane zu finden. Dort werden Rot- und Roséweine ausgebaut, wobei die Rotweine nach zwei Jahren Reifung die Bezeichnung "Riserva" tragen dürfen.

Darüber hinaus gibt es folgende IGT-Weine:

• Colli Aprutini

• Colli del Sangro

• Colli Frentane

• Colline Pescaresi

• Colline Teatine

• Del Vastese bzw. Histonium

• Terre Aquilane

• Terre di Chieti

• Valle Peligna

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