Spiegelau

Spiegelau - wie eine Fabrik einem Ort den Namen gab

Die Kristallglasfabrik Spiegelau GmbH ist ein Hersteller von Trinkgläsern und Kristallglasaccessoires und stammt aus der gleichnamigen Gemeinde im Bayrischen Wald. Die Anfänge der Glasproduktion im Ort liegen im 16. Jahrhundert, 1521 wurde erstmals eine Glashütte erwähnt. In dieser Zeit wurden hauptsächlich Spiegel hergestellt. Sie wechselte in den folgenden Jahrhunderten öfter den Besitzer bzw. die Familiendynastie. 

Nach dem Ersten Weltkrieg ging die Firma in den Besitz des Bing-Konzerns, eines Haushaltswaren-Großhändlers aus Nürnberg über. Der Direktor der Glasfabrik, Fritz Pretzfelder, erwarb sie im Jahr 1926 und benannte sie in Kristallglasfabrik Spiegelau um. Pretzfelder wurde aufgrund seiner jüdischen Herkunft 1939 vom Nazi-Regime in den Verkauf gezwungen und floh ins Ausland. Nach dem zweiten Weltkrieg übernahm er die Firma erneut, nun unter dem Namen Frederik Preston. Die Fabrik florierte, und die Gemeinde selbst, welche bis dahin den Namen Klingenbrunn trug, wurde 1959 ebenfalls in Spiegelau umbenannt. 

Spiegelau heute

Nach dem Tod von Preston und dem Direktor der Fabrik, Dantmann, ging sie zuerst an die Württembergische Metallwarenfabrik, dann an Union Sils, van de Loo & Co. im Jahre 1963. Diese erwarb noch die Glashütte Gistl in Frauenau, welche daraufhin zum Werk II der Spiegelauer Kristallglasfabrik wurde. 2004 wurde das Unternehmen schließlich durch seinen heutigen Eigentümer, die Riedel Glas aus Österreich übernommen. Zu diesem Verbund gehören auch die Marken Riedel und Nachtmann. 2008 schloss das Stammwerk von Spiegelau, 2016 das Werk II. Seitdem werden die Gläser an den verbliebenen Standorten von Riedel Glas hergestellt.

Kristallglas - die Seele von Spiegelau

Spiegelau-Gläser finden sich heute in der Top-Gastronomie und auch bei bedeutenden Weindegustationen. Technologien wie Platinum-Glas machen die Gläser besonders haltbar und auch spülmnaschinenfest. Spiegelau-Gläser sind grundsätzlich Kristallgläser. Der Glastyp wird hauptsächlich durch die Rohstoffzusammensetzung bestimmt. Im Fall von Spiegelau sind dies:

• 70 % Sand
• 15 % Soda
• 10 % Metalloxide
• 10 % Kalk