Appassimento Weine

Das Appassimento-Verfahren

Wer schon einmal eine Rosine gekostet hat, kennt die intensive Kraft der Weintraube. Durch das Appassimento-Verfahren gelingt es italienischen Winzern, diese Intensität in ihre Weine zu übertragen. Zunächst wird hochwertiges und gesundes Traubengut sorgfältig gelesen und auf großen Strohmatten ausgebreitet. Ob im Freien oder auf trockenen Dachböden - die Trauben verbleiben hier für Wochen oder sogar Monate. Das „Rosinieren“ wird lediglich durch gelegentliches Wenden unterbrochen, um Schimmelbildung zu vermeiden. Während der Wochen trocknen die Trauben aus und das Wasser entweicht. Bis zu 50 % des Traubengewichts gehen verloren. Was bleibt, sind Zucker und konzentrierte Aromen. Sobald der gewünschte Süßegrad erreicht ist, wird die Kelterung vorgenommen. 

Appassimento-Weine werden häufig im Holzfass gereift und präsentieren sich vollmundig und kraftvoll, mit üppigen Aromen nach Kirsche, Pflaume und Gewürzen. 

Bekannte Appassimento-Weine

Einer der bekanntesten Appassimento-Weine ist zweifellos der Amarone della Valpolicella aus Venetien. Dieses Verfahren wird bereits seit dem 2. Jahrhundert vor Christus praktiziert, wie in den Aufzeichnungen des punischen Schriftstellers Mago festgehalten. Amarone della Valpolicella DOCG verlangt, dass die Weintrauben mindestens 2 Monate im Passito-Verfahren rosinieren. Das Resultat ist beeindruckend. Ein überaus samtiger Rotwein mit kräftigen Aromen und hohem Alkoholgehalt macht den Amarone della Valpolicella zu einem der besten Weine für Liebhaber italienischer Rotweine.

Zusätzlich zu den vollmundigen Rotweinen nutzen Winzer das Appassimento-Verfahren auch zur Herstellung von Süßweinen, wie etwa dem Vin Santo oder Recioto. 

Das Verfahren ist zudem nicht an einen bestimmten Ort gebunden. In Frankreich werden beispielsweise Vin de Paille einem ähnlichen Prozess unterzogen. Auch in Südtirol und der Schweiz findet man mit Flêtri samtige „Strohweine“.