Franciacorta

Franciacorta - ein Anbaugebiet, ein italienischer Schaumwein, ein Genuss, der dem Champagner in nichts nachsteht. Kommen Sie mit an das südliche Ufer des Lago d’Iseo und lassen Sie die Korken knallen. 

Franciacorta schäumt sich an die Spitze

Es ist schon bemerkenswert, dass Sie von Franciacorta gehört und danach gesucht haben. Der Schaumwein aus der Lombardei ist gemeinhin ein Geheimtipp und noch nicht vielen bekannt. Der Grund ist einfach: die meisten Franciacorta Schaumweine verlassen Italien nicht. Ob zum Aperitif, zum Essen oder einfach so - von Norden bis Süden wissen die Italiener ihren Vorzeige-Schaumwein zu schätzen. Mehr und mehr sorgt Franciacorta nun auch international für Aufsehen und Weinschmecker sowie Genießer versuchen eine der die raren Flaschen zu erhaschen. 

Was ist Franciacorta und warum sind alle verrückt nach ihm?

Franciacorta ist ein italienischer Schaumwein, der dem Champagner beinahe identisch ist. Einzig das Anbaugebiet und Feinheiten im Geschmack unterscheiden sich. Ansonsten besitzt der Franciacorta Schaumwein einige Gemeinsamkeiten mit dem Champagner:

• erste Gärung auf der Hefe
• die zweite Gärung findet in der Flasche über viele Monate statt
• auch die Rebsorten Chardonnay und Pinot Nero/Pinot Noir sind gleich, werden in Franciacorta jedoch von Pinot Bianco ergänzt, während der Champagner Pinot Meunier bevorzugt

Sind Franciacorta und Champagner also gleich?

Nicht ganz. Kleine, aber umso feinere Unterschiede eröffnen ganz eigene Profile. Die Dosage beim Champagner ist beispielsweise süßer, um den höheren Säuregehalt zu balancieren. Der Franciacorta zeigt sich fruchtiger.

Ein gewichtiger Unterschied liegt in der Lage der beiden Weinbaugebiete. Die Champagne sehr weit nördlich, Franciacorta südlich der Alpen. Während in der Champagne mineralische Kreideböden vorherrschen, profitierten die Rebsorten in der Lombardei von locker lehmigen und kieselhaltigen Moränenböden geschmolzener Uhrzeitgletscher. Rebsorten entwickeln sich hier wie dort in eigener Weise. Für Franciacorta Weine bedeutet das eine ausufernde Frucht, wie sie nicht im Champagner vorkommt. 

Wie schmeckt Franciacorta?

Der strahlende goldgelbe Franciacorta vereint eine Vielzahl an fruchtig-frischen Aromen, die mit der eleganten Perlage herrlich harmonieren. Anklänge nach Orangen, Mango, Apfel, Pfirsich und Grapefruit sind häufig zu entdecken. Begleitet werden die exotischen Aromen von Hefe-Nuancen und Zimt, Lebkuchen oder orientalischen Gewürzen.

Je nach Spielart des Schaumweins - brut, sec, demi-sec - ist ein Franciacorta trocken bis süß und bedient somit alle Geschmäcke nach einem moussierenden und fruchtigen Schaumwein.

Satèn, Millesimato, Riserva und Rosé

Franciacorta Schaumweine gibt es in verschiedensten Spielarten. 

Franciacorta Satèn: Der Cremige unter den Prickelnden. Der Satèn hat einen geringen Druck (weniger als 5 atm) und entwickelt so ein unglaublich weiches Gefühl am Gaumen. Kein Wunder, bedeutet Satèn im lokalen Dialekt Seide. Der Satèn besteht zudem nur aus weißen Rebsorten. 

Franciacorta Millesimato: Der Jahrgangs-Franciacorta besteht zu 85 % aus einem einzigen Jahrgang und reift 30 Monate in der Flasche. Nur wenn es das Rebgut hergibt und die lange Flaschenreife verträgt, entsteht ein Millesimato und präsentiert spezifische Charakteristika des Jahres.

Franciacorta Rosé: Die frisch gelesenen Pinot Nero Trauben werden mit der Schale gemaischt und verbleiben dort, bis der gewünschte Farbton erreicht ist. Der Rosé-Schaumwein zeigt sich deutlich kräftiger und strukturierter.

Franciacorta Riserva: Nur den besten Jahrgängen ist die Vinifizierung als Riserva gegönnt. Um das volle Potenzial und bestmögliche Qualität zu erreichen, reift ein Franciacorta Riserva bis zu 67 Monate. Das Ergebnis ist eine komplexe Harmonie aus Aromen, die die Krönung der Franciacorta Schaumweine darstellt. 

Die Dosage 

Die Zugabe der Dosage, ein Mix aus Zucker und Hefe, gehört bei flaschenvergärten Schaumweinen einfach dazu und bringt den Franciacorta zum Schäumen. Je nach Mengenzugabe der Dosage verändert sich auch die Süße des Franciacorta. Achten Sie also auf das Etikett, denn das gibt Aufschluss auf den Restzuckergehalt und somit die Süße des Schaumweins. Für Franciacorta gibt es 6 zulässige Dosierungen.

• Pas Dosé - der trockenste Franciacorta hat einen Restzuckergehalt von bis zu 3 g/l.
• Extra Brut - ein sehr trockener Schaumwein mit einem Restzuckergehalt von bis zu 6 g/l.
• Brut - ein Franciacorta Brut gilt mit seinem Restzucker von maximal 12 g/l als facettenreichste Schaumwein aus der Reihe.
• Extra Dry - dank des geschmeidigen Restzuckergehaltes von 12 bis 17 g/l empfiehlt sich er sich besonders zu allerlei Speisen.
• Sec/Dry - mit dem Restzuckergehalt von 17 bis 31 g/l gehört der Franciacorta Sec zum süßlichen Ende der Skala.
• Demi-Sec - wahrlich süß wird es mit dem Demi-Sec und einem Restzuckergehalt von 33 bis 50 g/l - ideal als Digestif und Dessert.

Franciacorta DOCG - ein Spiegelbild des Landes

Für das Franciacorta DOCG (Denominazione di Origine Controllata e Garantita) haben die lokalen Winzer hart gearbeitet. So haben sie sich selbst strenge Vorschriften für die Herstellung des Schaumweins auferlegt, die vom Anbau bis zur fertigen Flasche reichen. Dafür, dass alle Franciacorta Schaumweine den Bestimmungen entsprechen und der Charakter bestehen bleibt, sorgt das 1990 ins Leben gerufene Consorzio Franciacorta. Der Zusammenschluss der ersten Franciacorta Hersteller hat es sich zum Ziel gemacht, ein für das Anbaugebiet stellvertretendes Produkt zu schaffen, das den stolzen Namen ihrer Herkunft trägt. 

Vorschriften für die Produktion des Franciacorta Schaumweins (u.a)

• die Rebsorten sind mit Chardonnay, Pinot Nero und Pinot Bianco festgelegt
• die Weinberge, die die Trauben für den Grundwein tragen, müssen mindestens 4.500 Rebstöcke pro Hektar besitzen
• pro Rebstock dürfen maximal 2 Kilo Rebgut gelesen werden
• der Grundwein muss innerhalb der Grenzen des Franciacorta Weinbaugebietes vinifiziert werden
• die Trauben müssen direkt gepresst werden, ohne den Stamm zu entfernen, außer es wird ein Rosé hergestellt
• die Flaschenreife ist für jede Variante klar definiert und beläuft sich für den herkömmlichen Franciacorta auf mindestens 18 Monate, für Satèn 24 Monate, Millesimato 30 Monate und Riserva 60 Monate
• ein Franciacorta muss einen goldgelben Körper, fruchtige Aromen, einen komplexen Geruch nach Flaschengärung, mindestens 11,5 % Vol., mindestens 5.0 g/L Säuregehalt besitzen. Weitere Feinheiten sind für die verschiedenen Varianten festgelegt.

Nomen est omen - Franciacorta 

In der Anfangszeit war der Schaumwein nur ein kleiner Teil der Weine aus dem Anbaugebiet Franciacorta. Zahlreiche Weißweine und Rotweine aus allerlei Rebsorten entstammen den sanften Hügeln zwischen Mailand und Verona. Die Bestimmungen verlangten, dass diese Rebsorten auf dem Etikett kenntlich gemacht werden. Der etwas langwierige Name Pinot di Franciacorta Brut für den Schaumwein sowie Anhängsel wie Spumante waren so manchen Angehörigem des Consorzio Franciacorta ein Dorn im Auge. Gerade der Begriff Spumante war eng mit anderen Produkten Italiens à la Prosecco verbunden, wobei man sich davon klar distanzieren und eigenständig profilieren wollte. 

Mit der Neuschaffung der DOCG im Jahre 1993 wurde Abhilfe geschaffen - der Schaumwein hieß nun schlicht aber ergreifend Franciacorta. Auch Zusätze auf dem Etikett wie beispielsweise Metodo Classico waren hinfällig, da mit der Bezeichnung Franciacorta für jeden klar war, welche Methoden nötig waren, damit sich ein Schaumwein mit dem wohlklingenden Namen krönen darf.

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